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Wahnsinn Wärmedämmung

Fachwissen

Wissenswertes zum Thema

Ist es wirklich Wahnsinn sein Gebäude zu dämmen?
Ein Faktencheck
Maximilian Leppig
Gebäudeenergieberater

Wahnsinn Wärmedämmung

Fachwissen

Immer wieder bekommen Kritiker der energetischen Sanierung in Sendungen wie

NDR Sendung 26.11.2012 „Wärmedämmung – Der Wahnsinn geht weiter“
NDR Sendung 28.11.2011 „Wahnsinn Wärmedämmung“
ZDFzoom Sendung vom 07.08.2013 „Dämmwahn oder Klimarettung?“

eine Plattform.

Auf dieser Seite greifen wir  einige Argumente dieser auf und unterziehe diese einem Faktencheck.

8cm Dämmung genügen

Diese Behauptung belegt ZDF Zoom mit einer Studie der Universität Cambridge. 

Die Cambridge-Autoren Minna Sunikka-Blank und Ray Galvin sehen darin vor allem die Konzentration auf den Energiekennwert eines Wohngebäudes kritisch.
Weiter monieren Sie, dass bei dieser Betrachtung der Faktor Mensch außen vor bleibe. 

Die Auswertung der tatsächlichen Verbrauchswerte zeige, dass gerade die Bewohner von unsanierten Häusern  wesentlich weniger Energie verbrauchen, als der Energiekennwert vorhersagt. Sunnika-Blank sieht die Gründe dafür bei den Energiekosten: „Je schlechter ein Haus isoliert ist, desto mehr versuchen die Bewohner ihre Heizkosten zu kontrollieren. Aus finanziellen Gründen müssen sie das.“ 

Dieser Logik folgend, (zugegeben etwas polemisch) ist es also am besten nicht zu sanieren und nicht zu heizen, dann tendiert  der Energieverbrauch gegen null!  

Komfortgewinn, höherer Wohn- und Nutzwert bleiben bei dieser Betrachtung außen vor. 

Hier die Mail eines Kunden nach dem ersten Jahr der energetischen Sanierung. 

Komfortgewinn, höherer Wohn- und Nutzwert bleiben bei dieser Betrachtung außen vor. 

Hier die Mail eines Kunden nach dem ersten Jahr der energetischen Sanierung. 

GEG und Dämmstoffstärke

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG)  schreibt vor, dass bei einer nachträglichen Außenwanddämmung der U-Wert 0,24 W/m²·K nicht überschritten werden darf.

Bei Zuwiderhandlung drohen dem Bauherren und auch dem Fachunternehmer Bußgelder sowie zivilrechtliche Forderungen.   

Quelle: Statistisches Bundesamt

Die Tabelle zeigt, dass 8 cm zu viel (WLG 024) oder zu wenig (WLG 040) sein können. Es kommt auf die vorhandene Substanz und die Qualität des Dämmstoffes an.

Würde bei dieser Wand Vakuumdämmung eingesetzt, wären 2 cm zu viel!

Aus Erfahrung stimmen wir in einer Sache mit den Wissenschaftlern der Universität Cambridge überein.

Bei einigen unserer  Sanierungen ist der Energieverbrauch tatsächlich nicht um den berechneten Wert gefallen.

Unsere Kunden nutzen ihr Haus jetzt intensiver. 

Der Wohnwert hat sich signifikant verbessert.   

Aus der Tabelle können Sie auch ersehen, dass es wenig Sinn macht U-Werte unter 0,15 W/(m2K) anzustreben.

Die Dicke des Dämmstoffes und somit die Kosten steigen unverhältnismäßig an.

Spechtlöcher

Quelle: Wikipedia

Nach Darstellung der Berichte sind Schäden durch Spechtlöcher ein großes Problem.

In der Realität kommt der Spechtschaden als Randproblem vor.

Die Malerzeitung schreibt dazu:Nachträgliche Armierungsverstärkungen sind meist unverhältnismäßig teuer, denn die in der Regel 2-3 mm starke Schicht müsste auf ca. 1 cm Dicke erhöht werden, damit der Specht, der mit seinem spitzen Schnabel mit bis zu 20 Schlägen bei einer Geschwindigkeit von ca. 25km/h auftreffen soll, keinen Erfolg mehr hat.“  

Somit ist die Lösung des Problems naheliegend: dickschichtige Putzsysteme! Damit schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Spechte und Algen.

Algen

Schäden an WDVS Systemen

Es ist richtig, ca. 5% der mit einen Wärmedämmverbundsystem sanierten Häuser haben einen mehr oder weniger großen Befall von Algen.

Ursachen

  • Temperatur an der Putzoberfläche niedriger als bei einer gleichen Fassade ohne Dämmung, dadurch kann es leichter zu Tauwasserbildung kommen
  • Pflanzen, Bäume in direkter Nähe der Fassade sorgen für Verschattungen
  • Dachvorsprünge und Leibungen werden reduziert, der Schlagregenschutz somit ebenfalls
  • Armierung und Oberputz sind zu dünn um die anfallende Feuchte zu verarbeiten. 

Abhilfe

Stand der Technik:

Schlussbeschichtungen mit bioziden Inhaltsstoffen behindern das Ansiedeln und Wachstum von Algen und Pilzen. Mit den unerwünschten Nebenwirkungen für die Umwelt!

Naturdämmstoffe wie Holzfaserplatten, Zellulose oder Mineralwolle werden viel seltener von Algen befallen. Die Industrie reagiert und bietet Lösungen an, die das Problem verhindern sollen. 

Hydroaktive Wärmedämmverbundsysteme

Statt hydrophober,  biozider werden dickschichtige Putzsysteme eingesetzt.

Diese weisen eine erhöhte thermische Masse auf und arbeiten wie ein Wärmespeicher, der die Tauwasserbildung an der Fassadenoberfläche auf ein Minimum reduziert. Dadurch wird dem mikrobiologischem Bewuchs seine Lebensgrundlage entzogen.

Schimmel

„Durch Wärmedämmung entsteht Schimmel“.

Diese Behauptung ist schlichtweg falsch, denn genau das Gegenteil ist der Fall. 

Gedämmte, wärmere Außenwände verhindern, dass eben kein Schimmel auftritt. Es wurden und werden Altbauten nur deshalb gedämmt, um dem Schimmel Herr zu werden.  Entstandene Fassaden- bzw. Feuchteschäden führen die Kritiker oft fälschlicherweise auf eine mangelnde Wasserdampfdiffusionsfähigkeit des WDVS zurück.

Ursachen sind jedoch mangelhafte Anschlüsse oder ungenügender Luftwechsel.

Brandgefahr

Quelle: Fachverband WDVS

Ist die Gefahr durch eine Dämmung wirklich so groß, wie es uns die Fernsehsendungen suggerieren?

 Wenn das Risiko wirklich so extrem ist, wird das die Versicherungswirtschaft sicherlich einpreisen. Deshalb habe ich beim Dachverband der Sachversicherer nachgefragt.

Wir möchten das Risiko eines Brandes definitiv nicht verharmlosen, jedoch versachlichen.

Statistisch gehören Fassadenbrände zu den äußerst seltenen Brandereignissen. Ihr Anteil an den Gesamtbrandereignissen ist deutlich kleiner als 1 Promille.